Ihr Name ist in mein Herz geschrieben - Leonies Geburtstag

"Es gibt, davon bin ich überzeugt,
kein Bild, das verzweifeltes, unheilbares, unermessliches Leid in all seiner Ungeheuerlichkeit vermittelt.
Könnte ich ein solches Bild malen,
dann würde die Leinwand allein eine Frau zeigen, die auf ihre leeren Arme hinabblickt".  Charlotte Brotë

Ihr Name ist groß, breit, dick, glitzernd, weich und duftend in mein Herz geschrieben ...

Leonie Galina  ~ 19. Januar '94 bis 3. August 2017

Ein Traum heute Nacht:

Es ist eine sehr alte, einige hundert Jahre leerstehende Wohnstube, mit einer großen Standuhr. Ich habe das Gefühl, dass ich wie im Märchen „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“ da hineinkomme und voll böser Vorahnung nach meinen Kindern rufe. Plötzlich springt Leonie aus dem Uhrkasten hervor und rennt direkt in meine Arme. Dieses Gefühl, sie an mir zu spüren und mit meinen Armen zu umgeben war so wahrhaftig unbeschreiblich schön, dass ich beim aufwachen noch diese Umarmung am ganzen Körper wahrnehmen konnte. Und es wird ein Traum sein, den ich nicht vergessen werde. Diese Träume sind von der anderen Welt, aus ihrer Welt; ein Geschenk und Segen, Trost und erfüllt das mich mit Dankbarkeit.

 

Ein Tag mit etwas Schnee und Sonne, die immer wieder durch eine Wolkendecke herausstiebt.

Ein Tag, an dem kein Krankenhaus-Besuch mit der Schwiegermutter zu ihrem Mann (jeweils mit aktuellem C-Test) ansteht, doch ein Termin beim Kieferorthopäden, da sich einer der Drähte in die Wangenschleimhaut schiebt.

Ruhiger als die letzten Wochen.

Ruhig und still auch in mir.

Ein Geburtstag eines meiner Kinder. Ein Geburtstag der nicht gefeiert wird.

Ein Abendfeuer wird es draußen geben, mit Kräutern, Dhoop, Harzen, duftenden Zweigen und Blüten.

Auch da wird es still sein.

Ich bin dankbar.

 

 

Das Große

Bewusst zu werden heißt nicht immer nur,
dich selbst besser zu verstehen,
deine Motive zu prüfen,
zu wachsen und zu reifen.
Es kann auch das Stillstehen sein,
dieses Ruhen im Herzen der Welt,
und von dort aus das Leben wahrzunehmen
ohne zu urteilen und zu vergleichen,
ohne Feststellungen und Einschätzungen zu suchen,
und dann am Ende über das Denken hinauszugleiten,
wie ein Schiff, das aufs Meer treibt.

Da gelten nicht mehr die Regeln des Festlandes,
nicht mehr die Sicherheit des Bekannten,
nicht mehr die Spuren im Sand,
sondern nur noch die Weite, die Gischt der Wellen,
das Licht am Horizont.

Da tritt das Große,
das keiner Erkenntnis gleicht,
ins Bewusstsein.
Da leuchten nachts die Sterne
im stillen Wasser.


Ulrich Schaffer