Dienstag, 27. April 2021 Vollmond
Die zweite Nacht träumte ich von unseren Kindern in der Geistigen Welt. Die erste Nacht war es eher das Hören von glücklichen, fröhlichen jungen Menschen. Sie hatten einen enormen Spaß, sie lachten, rannten, hüpften und spielten irgendetwas in voller Bewegung.
Ich sah nur ab und zu durch eine Art Wolken- und Nebeldecke immer mal einen klaren Ausschnitt der lebendigen Beine und Füße, als würde ich auf einem hohen Berg in den Wolken stehen, im Frühnebel. Es war ein wildes, enthusiastisches Treiben und Jauchzen. Ich erkannte Leonies schlanke Fesselns und Beine, ihre Füße und die von Simon und anderen durchtrainierten Jungs.
In dieser Nacht war es ähnlich, doch wusste ich, dass sich die „neu Verstorbenen“ zu den schon etwas länger von der Erde gegangenen gesellt hatten und in einem großartigen Erkennen eine durchweg in Bewegung stattfindende Freude und ein Feiern miteinander teilten.
Der Traum hatte gewiss damit zu tun, dass ich am Sonntag von gleich zwei jungen Menschen erfuhr, die aus unserer Welt gegangen sind.
Es ist der Tod des 25-jährigen Sohnes unserer langjährigen Lehrer- und Seminarleiter und meiner Awakening Women-Yogini-Schwester.
Das was ich von ihr lesen durfte, von der Praxis ihres Umgangs, als sie von seinem Sturz erfuhren, an dessen Verletzungen er bald darauf starb.
Und wie ich innerlich zurückgefahren bin in das, was ich und wir als Familie erlebten nach Leonies und Simons Tod. Das, was sie jetzt erleben und fühlen, als Familie, Vater, Mutter, Stiefmutter, Bruder, Freundin und all die vielen Freunde, das hat vieles in mir aufgescheucht, aufgeweckt.
Mein Fühlen jetzt als Mitfühlende, doch gleichsam als Mama, die weiß, wie das ist zu erkennen, zu begreifen, dass dieser geliebte Mensch nie mehr so da sein wird hier im Leben.
Das weinen, die Tränen, den Schmerz und die Enge im Herzen.
Das beten, was aus dem Schmerz heraus eine ganz andere Energie und Vehemenz hat, als aus einem Gefühl der tiefen Dankbarkeit.
Doch ist ebenso diese tiefe Liebe für sie alle, die in Trauer, im Schock sind und dem jungen, agilen Menschen, der morgens seiner Freundin noch sagte, wie unendlich glücklich er sei in diesem grandiosen Leben.
Diese Momente der Glücksgefühle, die kaum auszuhalten sind.
Was diese jungen Menschen alles herausforderten, wie sie ihre Kräfte, ihre Konzentration und ihr Urvertrauen in endlos vielen gefährlichen Situationen ausprobierten und sie in diesem Flow leben konnten bei ihren Aktivitäten. Beim Klettern, Bouldern, auf den Hochalpintouren, beim Down Hill fahren, bei Grabs, Flips, Turns, Slides mit dem Snowboard oder Skiern über beeindruckende Hindernis-Parcours zu fliegen, die Wheelie-Fahrten, so dass die Funken sprühten und meisterhafte Burn-outs mit ihren Motorradreifen zu zeichnen…. Sie haben alles gegeben, vor nichts Angst gehabt und waren glücklich, von sich selbst beeindruckt. Immer wieder.
Es war ihr kurzer Reiseplan hier auf Erden, dieses Glück voll auszukosten.
Der zweite Todesfall von dem ich nur wenige Stunden später hörte, betraf die 20 Jährige Tochter einer langjährigen Lehrerin meiner Kinder.
Auch das hat mich beten, Kerzen anzünden und weinen lassen.
Wie sehr das JETZT wichtig ist. Etwas anderes gibt es nicht. Niemand weiß, was morgen oder in wenigen Stunden sein wird.
Es ist umso lebenswerter, schnell zu vergeben, unsere Liebe viel öfter zu bekunden, uns einzusetzen für Schwache, Alte, Kranke, für Leidende, für Trauernde. Das Leid der Kinder in dieser Zeit der Pandemie ist größer als manche ahnen können. Kinder, sogar Kleinkinder, die ganze Jungend ist irritiert, verunsichert, noch viel mehr, als es sonst in den vielschichtigen Übergangsphasen des Wachsens der Fall ist. Es betrifft die vielschichtigsten Bereiche des Lebens.
Es gibt z.B. kein Holz mehr zu kaufen, also kein weiterbauen möglich, an den Projekten meines Mannes. Was tun Menschen, die am Bauen ihrer Häuser sind? Wie gehen Firmen damit um, das Baustoff fehlt, der ihre Arbeitsgrundlage ist?
Es geschieht massiv und sichtbar im Vordergrund, das Unheil, das Ungute was auf die Menschheit zukommt. Es geht nicht um einen Virus, es geht um die Auswirkungen dessen, was durch geschürte Ängste die Masse von Menschen blind macht, in Panik bringt und Dinge glauben und erdulden lässt, die keiner Wahrheit entsprechen können.