Sonntag 1. November 2020
Gestern an Samhein, zum Blue Moon, dem zweiten Vollmond dieses Monates und Reformationstag, hat der Mond die Nacht in ein strahlendes Licht gehüllt, ein Regenbogenlicht.
Stille und Einkehr am Feuer, das immer wieder gefüttert wurde mit Kräutern, dem duftenden Dhoop und Harzen. Ich hatte Zweige der Lärche gefunden, mit ihren kleinen, fast runden Zapfen, die auf ihre Weise so herrlich duften.
Diese ganz besondere Zeit die Licht und Dunkel miteinander verschmelzen lässt.
Das Tor zur Anderwelt scheint offen zu stehen und die Ahnen freuen sich über all jene, die sich ihnen bewusst zuwenden, die sie empfangen an der Schwelle, an der sich Leben und Tod verbinden können.
Die Schleier sind in dieser Zeit besonders dünn, das spüre ich seit Tagen.
Und seit einigen Nächten habe ich wilde Träume, die sich mit dem irdisch erlebten und dem aus den Geistigen Welten vermischen. Es ist ein schnelles vergessen, sobald ich ins Wachbewusstsein trete und sogleich breitet sich in mir ein Bedauern aus, weshalb sich die Bilder aus den Träumen so schnell verflüchtigen und ich sie nicht halten kann.
Was bleibt ist das starke Gefühl der Nähe zu Leonie und Simon, Jago, meinem Papa, ich spüre sie dann noch eine Weile, kann mit ihnen kommunizieren, meine Gebete mit ihnen gestalten, und dann scheint mein Tagesbewusstsein so mächtig zu werden, was alles aus dem Träumerischen verbannen kann.
Ich bin stiller als sonst, auch etwas in mich eingekehrter.
Alles im Außen ist mir lästig, einkaufen, Menschen treffen, Blickkontakte, Verbindungen, vor allem wenn ich eine Mund-Nasenbedeckung im Gesicht tragen muss. Das macht mich krank.
Ich bin gerne für mich und wünschte mir gerade eine Abgeschiedenheit, in einer Art Klausur zu sein.
Ich sitze oft und lese die Texte meines Buches noch einmal Korrektur und habe immer wieder einiges anzumerken und zu verbessern.
Ich bin dankbar für die Zeit des goldenen Herbstes.
Täglich den goldenen Blätterteppich zur Seite zu rechen, obwohl mir das laute Geräusch der vibrierenden Metallgräten eher unangenehm ist, macht es mir Spaß, es gibt mir ein gutes Gefühl etwas zusammen zu rechen, den Weg frei zu räumen, das Gold ist berauschend, ich atme es förmlich ein.
Irgendwie liebe ich den Herbst gerade, auch wenn ich diese Gewissheit von Sommer, die Wärme, den blauen Himmel, die lauen Nächte und die Stimmung der warmen Jahreszeit ehre.